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Politik
Im abendländischen Europa übernahm das Papsttum eine Führungsrolle. Die Päpste rivalisierten mit den Kaisern, die sich zunehmend mit Vorformen der Bildung europäischer Nationen auseinandersetzen mussten. Das Rittertum erreichte eine erste Blüte. Handel und Geldwirtschaft weiteten sich aus, die Urbanisierung nahm stark zu, und die Wissenschaften begannen ihren Aufschwung. Europa griff über seine Grenzen hinaus, auch wenn die Kreuzfahrerstaaten im Jahr 1187 eine entscheidende Niederlage erlitten. Im 12. Jahrhundert setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung des 11. Jahrhunderts fort. Die Getreideproduktion nahm eine immer wichtigere Rolle in der Landwirtschaft ein, was zu Lasten der Viehwirtschaft ging. Die Verbreitung der Dreifelderwirtschaft schritt weiter voran. In der Landwirtschaft nahmen gemeinsam genutzte Flächen wie Allmenden weiter ab. Die Grundherrschaft wandelte sich. Regelungen nach dem Modell der Villikation, bei dem die Bauern Frondienste an den Grundherren zu leisten hatten, verringern sich stark zu Gunsten von Erbzinsvereinbarungen. Diese Entwicklung war ein Aspekt der im 12. Jahrhundert einsetzenden Kommerzialisierung der gesamten Wirtschaft. Neben neuen Organisationsformen dehnte sich auch die gesamte landwirtschaftliche Fläche durch Binnenrodung aus. Zusätzlich machte der neue Orden der Zisterzienser bisher nicht erschlossene Gebiete nutzbar. Durch die Migration großer Bevölkerungsgruppen nach Mittel- und Osteuropa, auch Deutsche Ostsiedlung genannt, wurden in diesen Gegenden bisher nicht genutzte Flächen urbar gemacht. Ferner wurde die Produktion von landwirtschaftlichen und handwerklichen Gütern durch den Einsatz von Technik gesteigert. So setzte sich anknüpfend an die Entwicklung des vorherigen Jahrhunderts die Verbreitung von Wassermühlen fort. Hinzu kam zum Ende des Jahrhunderts die Errichtung erster Windmühlen in Nordeuropa, die durch einen Drehmechanismus verbessert wurden, so dass der Wind aus unterschiedlichen Richtungen genutzt werden konnte. Zur gleichen Zeit wurden erste Getriebe für Wassermühlen entwickelt, die die Kreisbewegung in vertikale oder horizontale Bewegungen umsetzen konnten.[8] Diese Innovation ermöglichte die Mechanisierung weiterer Arbeitsprozesse. Die Verbreitung von Glashütten ermöglichte eine Ausweitung der Glasproduktion. Die Kommerzialisierung der Wirtschaft brachte eine Ausweitung des Handels und der Geldwirtschaft mit sich. Große überregionale Messeplätze, wie die Champagnemessen, gelangten zu erster Blüte. Mit der wachsenden Urbanisierung organisierten sich die Handwerker und Kaufleute zunehmend in Genossenschaften. Erste Zünfte und die Frühformen der deutschen Hanse entstanden, die für ihre Mitglieder Privilegien erstritten. Das Fernhandelsnetz wurde dichter. Die italienischen Seerepubliken steigerten ihre zentrale Bedeutung im europäischen Fernhandel, indem sie das Schiffsmonopol im Mittelmeer erlangten. Quelle |
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