Ernährung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ernährung
Die meisten Kochbücher, die aus dem Mittelalter erhalten sind, bilden das Essen der Oberschicht ab, denn die ärmeren und ungebildeteren Schichten führten natürlich kein Buch über ihre Ernährung. Es ist natürlich davon auszugehen, dass die Ernährung eines Adligen sich sehr von der eines Bettlers oder auch eines Bauern unterschied, denn allein die Besitzungen der Aristokratie sorgte für eine Versorgung mit frisch erlegtem Wild, Fischen aus Flüssen und Seen, und ebenso Obst und Gemüse in ausreichender und vielfältiger Form. Die Mahlzeiten wurden oftmals stark gewürzt, beispielsweise mit Kümmel, Muskat und Pfeffer. Gewürze waren teuer und wurden oft von weither importiert, ebenso wie exotische getrocknete Früchte wie Datteln, Feigen oder Rosinen. Alle Früchte und alles Gemüse wurde gekocht, denn man glaubte, dass sie roh zu Krankheiten führten. „The Boke of Kervynge“ geschrieben um 1500, warnt den Koch: 'Beware of green sallettes and rawe fruytes for they wyll make your soverayne seke' (‚Vorsicht vor grünem Salad und rohen Früchten, denn sie werden deinen Herren krank machen‘). Große Bankette bei den passenden Festen wurden mit möglichst spektakulären Gerichten gedeckt, denn es war eine gute Gelegenheit zu zeigen, wie reicht man war. Die üblichen Krapfen, Pasteten und Eintöpfe wurden an den reichsten Höfen begleitet von wundersamen zubereiteten Tieren wie Pfauen, Seehunden, Delfinen und sogar Walen. Noch ein wenig interessanter waren kunstvoll gestaltete Zuckerskulpturen in allen möglichen Formen – Schlösser, Schiffe, Szenen aus Fabeln – die als ‚sotiltees‘ (wie ‚subtleties‘) bekannt waren. Die waren hauptsächlich als Dekoration gedacht, dienten aber auch, wenn sie kurz vor dem Essen aufgetragen wurden, dazu, die Gäste zu ‚warnen‘, dass das Essen gleich serviert wird. Anders als heute wurde das Essen nicht in verschiedene Gänge unterteilt, sondern viele verschiedene Gerichte auf einmal aufgetischt. Höflichkeitsratgeber in Buchform erklärten den Gästen bei Tisch nicht zu Furzen, keine Flohbisse zu kratzen und nicht in der Nase zu bohren. Ganz anders sah die Ernährung natürlich weiter unten auf der sozialen Leiter aus. Wenn man nicht gerade Dienstmagd in einem reichen Haushalt war, war es schwierig an frisches Fleisch oder Fisch zu kommen (sofern man nicht in der Nähe des Meeres wohnte). Viele Menschen aßen daher konservierte (gepökelte oder eingelegte) Lebensmittel wie Schinken, gepökelten Fisch oder eingemachtes Obst. Unter den Ärmeren war die Schweinehaltung weiter verbreitet als die von Rindern oder Schafen, denn Schweine konnten sich in einem Wald ohne weiteres leicht selbst ernähren. Bauern hingegen konnten auch Kühe halten und ernährten sich so auch von Milchprodukten wie Buttermilch, Käse, Quark und Molke. Reich und Arm aßen Eintopf mit Fleisch, Gemüse oder Kleie, je nach Verfügbarkeit. Ebenso gab es in allen Klassen Brot, in Qualität und Preis unterschieden durch das verarbeitete Korn. Das Brot wurde auch als Teller oder, ausgehöhlt, als Schüssel für das Essen benutzt. Quelle |
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